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Allgemeine Anrechnungsempfehlung
Anhang
Gutachtereinschätzung
Dr. Ulrich Scheele
Die guten wirtschaftlichen Perspek-
tiven der Bundesrepublik Deutschland
mit im Vergleich zu anderen Ländern re-
lativ hohen Wachstums- und niedrigen
Arbeitslosenquoten ist auch und gerade
ein Ergebnis der hohen internationalen
Wettbewerbsfähigkeit der deutschen
Industrie und der führenden Rolle deut-
scher - auch mittelständischer - Unter-
nehmen auf den Weltmärkten.
Eine entscheidende Voraussetzung da-
für, dass die Unternehmen sich auch
langfristig auf den globalen Märkten
behaupten können, ist die Verfügbarkeit
ausreichend qualifizierter Beschäftigter
im Handlungsfeld Import und Export.
Wichtig ist dabei nicht nur ein hohes
Maß an fachlichen, sondern auch an so-
zialen Kompetenzen.
Es gibt mittlerweile eine Fülle von ent-
sprechenden Weiterbildungsangeboten
mit oft sehr unterschiedlichen Schwer-
punktsetzungen. Das hier begutachtete
Projekt „European Manager for Foreign
Trade – Export / Import (EMfEI)“ stellt et-
was Besonderes dar, da dieses Bildungs-
angebot das gemeinsame Ergebnis eines
Zusammenschlusses von Hochschulen
und
Erwachsenenbildungseinrichtun-
gen aus fünf europäischen Staaten ist,
die einheitliche Ausbildungsstandards
erarbeitet haben.
Das breite inhaltliche Spektrum, das von
den EMfEI-Modulen abgedeckt wird, be-
stimmt auch die mit in die Äquivalenz-
prüfung einzubeziehenden Vergleichs-
module. Aus dem Studienangebot des
Bachelor-Studiengangs „Business Ad-
ministration in mittelständischen Un-
ternehmen (B.A.)“ wurden die Module
„Mikro- und Makroökonomie“ sowie
„Marketing“ und „Projektmanagement“
gewählt, da hier inhaltliche Überschnei-
dungen vorliegen.
Auffällig ist bereits bei einem ersten vor-
läufigenÜberblick,dass dieWeiterbildung
„EMfEI“ im Vergleich zu den universitären
Bachelor-Modulen eine sehr starke Praxi-
sorientierung aufweist. Die Vermittlung
theoretischer Grundlagen steht nicht im
Vordergrund, eine kritische Reflexion der
Aussagen und eine entsprechende Ausei-
nandersetzung etwamit den Grenzen der
vermittelnden Methoden finden nicht
statt. Das Weiterbildungsangebot ist sehr
stark deskriptiv orientiert und weist nur in
sehr geringem Umfang interdisziplinäre
Bezüge auf. Die begutachteten Unterla-
gen gehen selten über den jeweiligen
fachlichen Kontext hinaus und stellen
kaum explizite Bezüge zur aktuellen wis-
senschaftlichen Debatte her.
Deutlich werden diese Unterschiede zu
den universitären Angeboten vor allem
in den Unterrichtseinheiten, die sich mit
volkswirtschaftlichen Aspekten befas-
sen. Die Darstellungen gehen kaum auf
formale bzw. theoretische Grundlagen
ein, die für eine umfassende kritische
Auseinandersetzung notwendig wären.
Dies gilt in ähnlicher Weise auch für die
betriebswirtschaftlichen Elemente der
Weiterbildung. Umgekehrt enthält das
Angebot „EMfEI“ wiederum eine Fülle
von Bausteinen, die für das praktische
Import- / Export-Geschäft entscheidend
sind, Erfahrungen und Qualifikationen,
die in den Bachelor-Studiengängen fast
ausnahmslos nicht vermittelt werden.
Neben den unmittelbaren betriebs- und
volkswirtschaftlichen Grundlagen spie-
len in beiden Bildungsangeboten auch
die Bereiche „Marketing“ und „Projekt-
management“ eine Rolle. Diese beiden
Themenfelder sind auch im universitä-
ren Angebot eher stärker praxisorien-
tiert ausgelegt und auf die Vermittlung
unmittelbar umsetzbaren Wissens ge-
richtet. Daher zeigen sich bei diesen sehr
praxisnahen Fächern auch größere in-
haltliche Überschneidungen. Insbeson-
dere im Bereich „Projektmanagement“
ließen sich auf der Grundlage der vorlie-
genden Unterlagen nur geringe Unter-
schiede zwischen der Weiterbildung und
den Hochschulmodulen festmachen.
Der „European Manager for Foreign
Trade – Export / Import (EMfEI)“ stellt ein
bedeutsames Angebot gerade für kleine
undmittlere Unternehmen dar und kann
als wichtige Ergänzung zu universitären
Angeboten angesehen werden.
Der Gutachter
Apl. Prof. Dr. Ulrich Scheele
hatte bis 2007 die Verwaltung der
Professur für Volkswirtschaftsleh-
re - Wirtschaftspolitik an der Carl
von Ossietzky Universität Olden-
burg inne. Er wechselte dann in
die Privatwirtschaft und ist Mit-
gesellschafter der Arbeitsgruppe
für regionale Struktur- und Um-
weltforschung GmbH (ARSU) in
Oldenburg. Er bearbeitet dort u.a.
im Rahmen von Forschungsvor-
haben vor allem wirtschaftspo-
litische Fragestellungen aus den
Bereichen Energie- und Umwelt-
politik sowie Infrastrukturplanung.
Er ist nach wie vor als außerplan-
mäßiger Professor für Wirtschafts-
politik am Institut für Volkswirt-
schaftslehre an der Universität
Oldenburg tätig. Im Centrum für
Lebenslanges Lernen (C3L) ist er
zudem seit Jahren für das Modul
„Mikroökonomie“ in den beiden
Bachelor-Studiengängen
„Busi-
ness Administration in mittelstän-
dischen Unternehmen (B.A.)“ und
„BWL für Spitzensportler/-innen
(B.A.)“ verantwortlich. Zugleich ist
er in der Weiterbildung im Bereich
der Energiewirtschaft tätig (For-
Wind, BfE Oldenburg).