Weiterbildung „Sexualität und Behinderung“
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Die Gutachterin
Katja Krolzik-Matthei ist Diplom-
Sozialpädagogin und M.A. Ange-
wandte
Sexualwissenschaften.
Der Schwerpunkt ihrer theoreti-
schen und praktischen Arbeit liegt
im Bereich der sexuellen Bildung.
Als Leiterin eines Projekts der
feministischen
Mädchenarbeit
entwickelte sie zahlreiche Kon-
zepte zur sexuellen Bildung von
Mädchen und setzte diese um.
Multiplikator/inn/en bildete sie
zu Fragen geschlechtsspezifi-
scher und -reflektierter Pädagogik
weiter. In der Jugendsexualitäts-
studie „PARTNER IV“ war sie als
Forschungskoordinatorin
tätig
und an der Auswertung der Da-
ten beteiligt. Als Projektleiterin
der Koordinierungsstelle für se-
xualpädagogische Angebote für
Menschen mit Behinderung (pro
familia LV Sachsen e.V.) legte sie
die Grundsteine für ein sachsen-
weit einzigartiges Angebot: eine
Anlaufstelle für Menschen mit Be-
hinderung, Angehörige und Fach-
kräfte zu Fragen über Sexualität
und Behinderung.
Innovation
Die Weiterbildung ermöglicht die Quali-
fikation in einem Bereich, der in (sozial-,
heil-, sonder-) pädagogischen Studien-
gängen in der Regel nicht berücksichtig
wird. Die Akademie Waldschlösschen ist
damit eines von sehr wenigen Instituti-
onen, die sich des Themas annehmen
und derart umfassend Fachkräfte wei-
terbilden. Hervorzuheben ist das Modul
IV, welches sich mit der besonderen
Situation von LGBT*I mit Behinderung
befasst. Hierin wird den Teilnehmenden
die Notwendigkeit verdeutlicht, in päda-
gogischer und sozialer Arbeit Klient/inn/
en bzw. zu Betreuende intersektional zu
betrachten und die spezifischen Heraus-
forderungen, die sich aus der Verschrän-
kung von Benachteiligungskategorien
ergeben, zu berücksichtigen.
Kritisieren ließe sich an der Weiterbil-
dung lediglich, dass empirische und
wissenschaftliche Aspekte nur redu-
ziert einbezogen werden. In einem be-
grenzten zeitlichen Rahmen müssen die
Durchführenden Abstriche machen. Vor
dem Hintergrund dringend benötigter
qualifizierter Fachkräfte auf dem Feld
„Sexualität und Behinderung“ ist der
Praxisorientierung jedoch fraglos der
Vorzug zu geben.
Umso wünschenswerter ist es, dass sich
die Hochschulen von dieser Weiterbil-
dung inspirieren lassen, die Thematik in
ihre Curricula aufzunehmen. Dort kann
dann der Praxisorientierung die fehlen-
de empirische Untersetzung hinzuge-
fügt werden.
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